Die Geschichte des Wrack - Hydro - Jet - Bootes am Attersee
von Hermann Kadasch
Manfred Führmann und Thomas Wehnert, liebe Tauchfreunde, planten und absolvierten am Attersee Übungs -Trainings u. Tieftauchgänge bis ca. 130 Meter. Bei einem dieser Tauchgänge entdeckten sie in 120 Meter Tiefe zufällig ein rotes Jet-Boot auf einem Schottergrund aufrecht liegend.
Die Begeisterung war grenzenlos. Dabei wurde der Plan geschmiedet, dieses Boot aus 120 Meter Tiefe zu heben, in das Tauch-Ausbildungszentrum Föttinger in Seefeld zu schleppen und dort beim Tauch-Parkour als eine Tauch-Attraktion für die Tauchschüler und Unterwasserfotografen wieder zu versenken.
Die sofort aufgenommenen Nachforschungen ergaben, dass dieses Jet-Boot vor 10 Jahren, also im Jahr 2009 gesunken ist und der Besitzer des Bootes keinerlei Ansprüche mehr wegen der Berge- und Entsorgungskosten an diesem hatte.
Eine Woche später war geplant, den Fundort des Bootes in 120 Meter Tiefe zu markieren, um die Vorbereitungen für die geplante Bergung beginnen zu können. Nach einer Gesamttauchzeit von ca.3 Stunden konnte dieses leider nicht wiedergefunden werden.
Eine Woche später wurde wiederum das neuerliche Suchen und Markieren des Bootes durchgeführt, welches nach ca. 3 1/2 Stunden Tauchzeit mit Erfolg gekrönt wurde.
Zwischenzeitlich wurden die Vorbereitungsarbeiten für die Bergung begonnen.
Markierungs-Sicherungsleinen, Hebeballone, Schäkel, Karabiner, Tauch- u. Saugpumpen wurden bereitgestellt. Ein großes Schlauchboot wurde von Manfred organisiert, um nach der Hebung des Wracks dieses an das entfernte Ufer zu schleppen. Anschließend wurde das Wrack mit einem Traktor teilweise aus dem Wasser herausgehoben um den innenliegenden Schlamm zu entfernen. Die Batterie, der noch vorhandene Benzin wurde mit dem Benzintank, das Motoröl und Getriebeöl auch entfernt und alles wurde sauber gereinigt und anschließend mit einer speziellen Montage – PU -Schaum versiegelt. Die ausgebauten Teile, Benzin und Öle wurden im Altstoff - Sammelzentrum in Unterach entsorgt.
Die Firma Pro – Boot - Herr David Fuchs schleppte das Wrack mit seinem Arbeitsschiff nach Seefeld. Dort wurden die Vorbereitungsarbeiten für die zielgenaue Versenkung begonnen. Die Bojen wurden mit Absenk-Leinen fixiert und Unterwasser versetzt.
Genau bei dieser Absenkaktion kam sehr starker Wind mit hohen Wellen plötzlich auf und zusätzlich fuhr dazu noch das große Passagierschiff, die große „Klimt“, nahe an uns vorbei.
Durch den noch zusätzlichen kräftigen Wellenschlag war es nicht mehr möglich, das Wrack mit den großen Karabinern an den Absenk - Leinen einzuklinken.
Die Folge war, das Wrack schöpfte Wasser und versank unkontrolliert auf 40 Meter Tiefe und wurde nur noch durch die Sicherungsleine am weiteren Abrutschen am steilen Schlammabhang gehindert.
Nachdem sich die Wetterlage wieder beruhigt hatte, wurde der 1.000 Kg starke Hebeballon auf 40 Meter Wassertiefe gefüllt, dadurch wurde das Wrack wiederum an die Oberfläche gehoben.
Bei den beiden gesetzten Grund - Leinen wurde das Wrack mit den großen Karabinern eingeklinkt und nun punktgenau auf 25 Meter Tiefe endgültig wieder abgesenkt.
Am nächsten Tag wurde aus Sicherheitsgründen zusätzlich das Wrack mit einer Kette am Schlamm-Grund gegen ein eventuelles weiteres, tieferes abrutschen zusätzlich gesichert.
Am 19.Oktober 2019 wurde nach den ca. 14 Tage dauernden Berge und Versenkarbeiten mit allen fünfzehn beteiligten Taucher - Freunden und Mitarbeitern mit einem „Bratl in der Rein“ im Gasthaus zur Kienklause diesen positive Abschluss gebührend gefeiert.
Hermann Kadasch